Patellaluxation

PatellaluxationDas Kniegelenk besteht aus dem Oberschenkelknochen (Femur), dem Schienbeinknochen (Tibia) und der Kniescheibe (Patella). Das Kniegelenk ist ein zusammengesetztes Gelenk und wird unterteilt in das Kniescheibengelenk, welches sich zwischen Oberschenkelknochen und Kniescheibe befindet und dem Kniekehlgelenk, das zwischen Oberschenkelknochen und Schienbeinkopf liegt. Zusätzlich zählt auch das Gelenk zwischen Schienbein und Wadenbein (Fibula) zum Kniegelenk. Von einer Patellaluxation (abgekürzt Pat. Lux.) spricht man bei einer Verlagerung der Kniescheibe aus ihrer Rinne, dem Sulcus trochlearis.

Dabei unterscheidet man:

  • Patellaluxation nach medial (innen): Vorkommen v.a. bei kleinwüchsigen Rassen (sehr häufig)
  • Patellaluxation nach lateral (außen): Vorkommen v.a. bei großwüchsigen Rassen

Im Gegensatz zur Ellbogendysplasie (ED) und Hüftgelenksdysplasie (HD) ist die Erkrankung nicht nur erblich bedingt, sondern kann auch durch Traumata (Unfall) oder nach operativen Eingriffen, beispielsweise nach einer Kreuzband-OP, auftreten. Die Verlagerung kann vorübergehend oder dauerhaft sein. Häufig ist sie mit einer Fehlstellung der Gliedmaßen verbunden.

Schweregrade der Patellaluxation und Auffälligkeiten beim Hund:

Grad I Die Patella lässt sich verschieben, der Hund zeigt jedoch keine Auffälligkeiten.
Grad II Die Patella springt gelegentlich aus der Kniegelenksrinne und wird durch Strecken des Kniegelenks vom Hund wieder zurückverlagert.
Grad III Die Patella springt aus der Kniegelenksrinne und bleibt meistens dort liegen, sie kann zurückverlagert werden, luxiert meistens jedoch sofort wieder. Die Hunde zeigen gelegentliches Hüpfen bis hin zu einer dauerhaften Stützbeinlahmheit und laufen dann nur noch auf drei Beinen.
Grad IV Die Patella ist dauerhaft verlagert, der Patient kann das Kniegelenk kaum noch durchstrecken und läuft mit eingeknicktem oder hochgezogenem Bein.

Zeigt Ihr Hund eines dieser oben genannten Symptome, stellen Sie ihn bitte Ihrem Tierarzt vor. Lassen Sie sich über die Behandlung und eventuell nötige operative Eingriffe beraten. Erfahrungsgemäß ist es ratsam, Patellaluxationen von Grad III–IV operieren zu lassen, da die Folgeschäden sehr stark ausgeprägt sein können. Auch wenn eine Patellaluxation nicht unbedingt schmerzhaft für Ihren Hund ist, sollte man etwas dagegen tun, um Folgeschäden wie Arthrosen und Überbelastungen anderer Gliedmaßen zu vermeiden. Ganz wichtig hierfür ist ein gezielter Muskelaufbau der Hinterhand um das Kniegelenk zu stabilisieren. Zusätzlich sollte der Hund physiotherapeutisch begleitet werden, um muskuläre Überlastungen der Vordergliedmaße und der Rückenmuskulatur, die durch Schonhaltung entstanden sein können, mit zu behandeln.

Physiotherapeutische Behandlungsmöglichkeiten sind:

  • Massage
  • passive Gelenkmobilisation
  • Elektrotherapie, therapeutischer Ultraschall, Lasertherapie
  • Akupunktur
  • Blutegelbehandlung
  • Muskelaufbautraining
  • Gangschulung und Koordinationsübungen
  • postoperativ: Nachsorge zur Behandlung von Narbengewebe, Elektrotherapie/Laserbehandlung zur Förderung der Wundheilung und Anregung durch Lymphdrainage.