Wann wird sie eingesetzt?

Benji

Die Physiotherapie kann präventiv, zur Schmerzlinderung und/oder zur Rehabilitation eingesetzt werden.

Prävention

Es gibt viele Kriterien, die man beachten sollte, um seinen Hund gesund und mobil durchs Leben zu bringen. Eine gesunde Vorbeugung fängt bereits im Welpenalter an. Der Welpe wird häufig zu schnell und ausdauernd belastet. Dabei entstehen bereits die ersten Probleme im Bereich des Bewegungsapperates. Bitte erkundigen Sie sich frühzeitig bei Ihrem Hundetrainer, was und wie viel Sie Ihrem Welpen zumuten können.
Beginnen Sie rechtzeitig mit der Gewichtskontrolle. Ist Ihr Welpe bereits Übergewichtig, wird er später Schwierigkeiten haben, dieses zu reduzieren. Ausgewogenes und qualitativ hochwertiges Futter sollte selbstverständlich sein.

Junghunde sind oft übermütig und neigen dazu, sich zu verausgaben. Versuchen Sie, ihn durch Denkspiele auszulasten und schränken Sie die Spaziergänge ein wenig (besser vielleicht: etwas) ein. Gerade bei Hunden, die in der Großstadt gehalten werden, wird oft nicht darüber nachgedacht, die Hunde aufzuwärmen. Falls Sie zum Spazierengehen die erste Strecke mit dem Auto hinter sich zurücklegen, lassen Sie Ihren Hund nicht aus dem Auto herausspringen, und direkt mit anderen Hunden toben oder auf Bällchenjagd gehen. Auch Sie machen keinen Ausdauerlauf, ohne sich vorher aufzuwärmen! Muskulatur, Bänder und Gelenke des Hundes werden sonst unphysiologisch und zu schnell belastet. Durch die “stop and gos” kann es schnell zu Verletzungen wie Zerrungen, muskulären Überbelastungen oder einem Kreuzbandriss  kommen.

Haben Sie einen dynamischen Sporthund, dem Sie eine hohe Leistung und Ausdauer abverlangen – Agility, Rettungshund, Diensthund, Jagdhund – beugen Sie vor. Jeder Hochleistungssportler wird physiotherapeutisch betreut– warum nicht Ihr Hund? Gerade Sporthunde werden muskulär stark strapaziert. Dies sollte durch den Physiotherapeuten und im optimalen Fall durch einen Ausgleichssport ergänzt werden.

Möglichkeiten der Schmerzlinderung

Schmerzen können auf verschiedene Weise beeinflusst werden.
In der Tierphysiotherapie gibt es folgende Möglichkeiten des Schmerzmanagements:

Rusty+Rosa

  • Massage
  • Gelenkmobilisation
  • Muskeldehnungen
  • Bewegungstherapie
  • Thermotherapie
  • Homöopathie
  • Blutegeltherapie
  • Neuraltherapie
  • Akupunktur
  • Elektrotherapie, Lasertherapie, therapeutischer Ultraschall
  • Schwimmtherapie (therapeutisches Schwimmen, Unterwasserlaufband)

Der Patient kann auf vielseitige Weise Schmerzen haben. Es können akute oder chronische Schmerzen vorliegen, helle oder dumpfe Schmerzen. Der akute Schmerz überdeckt den chronischen, dumpfen Schmerz. So kann eine akute Lahmheit durch Überlastung mit akuten, hellen Schmerzen in der Vordergliedmaße einen chronischen Schmerz im Becken oder Lendenbereich überdecken. Der stärkere Schmerz überdeckt den mittleren Schmerzreiz. Werden die akuten Schmerzen behoben, kommen die chronischen Schmerzen wieder zum Vorschein und die eigentliche Ursache der Lahmheit wird ersichtlich. Nicht immer zeigen sich Funktionsstörungen dort, wo das Tier Schmerzen hat.

Schmerz – Verspannungen – Schonhaltung – Schmerz verselbstständigt sich


Rehabilitation

Unter Rehabilitation versteht man die Wiederherstellung und Wiedereingliederung. Sie umfasst alle Maßnahmen zur Vorbeugung und Linderung schwerer gesundheitlicher Störungen, aber auch zur Integration dauerhaft behinderter Tiere. Propriozeptivestraining und Koordinationsschulung spielen in der Physiotherapie bei der Rehabilitation eine große Rolle. Nach dem Erlangen der physiologischen Beweglichkeit wird an der Trainingsoptimierung gearbeitet. Das Wiedererlangen von Ausdauer und Kraft ist nun durch sinnvolles Rehabilitationstraining mit optimaler prä- und postoperativer Betreuung möglich. Physiotherapie und Rehabilitation finden ihren Einsatz in allen Gebieten der Orthopädie, der Neurologie, der Schmerzbehandlung, in der Betreuung von operierten Patienten, in der vorsorglichen Betreuung von Leistungshunden sowie in der Eingliederung von behinderten oder bewegungseingeschränkten Tieren.